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Mentale Gesundheit von Frauen in Österreich

Mentale Gesundheit von Frauen in Österreich

Frauen sind in Österreich häufig besonderen Belastungen ausgesetzt: „Frauen stehen häufig unter hohem Druck: Erwerbsarbeit, unbezahlte Care-Arbeit, Kinderbetreuung und Angehörigenpflege sind tägliche Realität – und führen häufig zu Erschöpfung und psychischer Überlastung“. Gerade Doppel- und Mehrfachbelastungen, häufig in systemrelevanten Berufen wie Pflege, Bildung und Sozialarbeit, erhöhen das Risiko für Burnout, Depressionen und Angststörungen. Präsidiumsmitglied Ines Gstrein betont: „Frauen tragen einen erheblichen Teil der gesellschaftlichen Last – oft unter schwierigen strukturellen Bedingungen. Das bleibt nicht ohne Folgen für ihre psychische Gesundheit.“[1]

Zudem verbringen Frauen laut Frauengesundheitsbericht „etwa 19,3 Jahre in mittelmäßiger bis schlechter Gesundheit“ und sind dabei häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen als Männer. Gewalt, sozialer Druck, finanzielle Unsicherheit und Rollenbilder wirken sich stark auf das mentale Wohlbefinden aus.[2]

Sichtbarkeit und Anerkennung: Was fehlt?

Laut Allianz Gesundheitsbarometer 2025 wird die österreichische Gesundheitsversorgung zwar insgesamt positiv bewertet, aber: „Frauen vergeben deutlich seltener als Männer Bestnoten“ und erleben häufig „Verharmlosung ihrer Beschwerden oder mangelndes Einfühlungsvermögen“. Mehr als die Hälfte der Frauen ist besorgt über den sogenannten Gender Health Gap und fordert Anpassungen: „Die psychische Gesundheit von Frauen darf kein Randthema bleiben. Es braucht ein Umdenken in Gesellschaft, Politik und Gesundheitswesen – damit alle Frauen die Unterstützung erhalten, die sie brauchen und verdienen“, erklärte dazu ÖBVP-Präsidentin Barbara Haid.

Moderne Risiken: Digitale Lebenswelten

Das Thema Social Media ist bei jungen Frauen prägend: „Soziale Medien bieten Räume für Selbsthilfe und Aufklärung über ein Gesundheitsproblem. Ein Trend: ‚Selbstdiagnosen‘ von psychischen Beschwerden ... Soziale Medien können die psychische Verwundbarkeit erhöhen und neue psychische Belastungen erzeugen. Dazu tragen die Algorithmen Sozialer Medien mit ihrem ‚Addictive Design‘ bei“ — so die Soziologin Laura Wiesböck beim Frauengesundheitsdialog 2025.

Evidenz und Forderungen aus Österreich
  • Die österreichische Psychotherapieforschung zeigt, dass gezielte Unterstützung auch im Alter wirksam ist und besonders psychotherapeutische Angebote weiter ausgebaut werden sollten, um Lebensübergänge zu bewältigen und Resilienz zu stärken.
  • Das Allianz Gesundheitsbarometer nennt als wichtigste Maßnahmen „gleichberechtigte Berücksichtigung von Frauen und Männern in medizinischen Studien, die Sensibilisierung von Ärzt:innen sowie mehr geschlechtsspezifische Forschung in der Medizin“.
  • Der Österreichische Frauengesundheitsbericht fordert „verstärkte Aufmerksamkeit und Unterstützung für die psychische Gesundheit von Frauen“ und weist auf die gravierenden Folgen von Gewalt hin: „Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Suchterkrankungen und Suizidversuche [treten] doppelt so häufig auf, wenn Gewalt im Spiel ist.“

Fazit: Die Forschung und zahlreiche Expert:innen in Österreich fordern, frauenspezifische psychische Belastungen endlich ernst zu nehmen – durch mehr Unterstützung, eine geschlechtersensible Versorgung und strukturelle Reformen. Hinter jeder Zahl stehen Lebensrealitäten, die mehr gesellschaftliche Anerkennung und wirksame Hilfe verdient haben.

Hilfe und Unterstützung

Wenn du Unterstützung suchst, findest du in Österreich vielfältige, niedrigschwellige und kostenlose Anlaufstellen:

Frauen- und Mädchenberatungsstellen in ganz Österreich – ein vom Bundesministerium gefördertes, flächendeckendes Angebot mit vertraulicher, anonymer und ganzheitlicher sozialer sowie rechtlicher Beratung:

Web: https://www.frauenberatung.gv.at
Info zum Portal:
https://www.bundeskanzleramt.gv.at/frauenserviceportal/aktuell/neue-webseite-frauen-und-maedchenberatung-ist-online.html

Frauenhelpline gegen Gewalt – kostenlos, anonym und rund um die Uhr erreichbar für alle Formen von Gewalt gegen Frauen, inklusive Erst- und Krisenberatung in vielen Sprachen sowie Beratung für Gehörlose:

Telefon: 0800 222 555
Web:
https://www.frauenberatung.gv.at/frauenhelpline-gegen-gewalt-.html

HelpChat – Online-Beratung für Frauen und Mädchen bei allen Formen von Gewalt (körperlich, seelisch, sexualisiert, digital etc.), täglich zwischen 18:00 und 22:00 Uhr:
Web:
https://www.haltdergewalt.at
Info:
https://www.oesterreich.gv.at/de/themen/notfaelle_unfaelle_und_kriminalitaet/gewalt_in_der_familie/2/Seite.290501.html

TelefonSeelsorge – rund um die Uhr, anonym und kostenlos:
Telefon:
142
Web:
https://www.telefonseelsorge.at

Rat auf Draht – speziell für Kinder, Jugendliche und Bezugspersonen:

Telefon: 147
Web:
https://www.rataufdraht.at

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